Mit dem Ziel, den interdisziplinären Austausch über den aktuellen Wissensstand zu Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen zu fördern, die gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen im Bezug auf diese Ewigkeitschemikalien zu diskutieren und offene Fragen zu identifizieren, fand am 24. Juni 2025 der 1. Österreichische PFAS-Tag des ÖWAV statt.
Die vom Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) unter dem Titel „PFAS in der Wasserversorgung, Abwasserwirtschaft und Abfallwirtschaft“ organisierte Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft durchgeführt.
Rund 280 Teilnehmende aus Verwaltung, Wissenschaft, Industrie und Technik haben an der Veranstaltung im Veranstaltungszentrum ARIANA in der Seestadt Aspern und Online teilgenommen. Das große Interesse und die Wichtigkeit einer branchenübergreifenden Zusammenarbeit war deutlich sichtbar.
Im Fokus standen per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die aufgrund ihrer Persistenz eine wachsende Herausforderung für Umwelt und Gesellschaft darstellen. Die Tagung beleuchtete rechtliche Rahmenbedingungen, technische Entwicklungen, deren Vorkommen in Wasser, Abwasser und Abfall, sowie die entscheidenden gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen für einen nachhaltigen Umgang mit PFAS.
Das Programm umfasste Fachvorträge zu:
- PFAS-Belastung in Grund- und Trinkwasser, Kläranlagenabläufen und Fließgewässern, Klärschlamm und Kompost, sowie im Boden
- Aufbereitungsverfahren und Herausforderungen bei der Entsorgung PFAS-haltiger Abfälle
- toxikologischen Aspekten und Emissionsmodellierung
Ein Highlight waren die Einblicke der Teilnehmer:innen der Podiumsdiskussion zur Frage: „Wo liegen die entscheidenden gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen für einen nachhaltigen Umgang mit PFAS?“ – darunter: Thomas Jakl (Bundesministerium für Land- & Forstwirtschaft, Klima- & Umweltschutz, Regionen & Wasserwirtschaft), Gabriel Sigmund (Wageningen University & Research), Marcello Entner (Fachverband der Chemischen Industrie) und Marija Zunabovic-Pichler (Wiener Wasser und Stv. Vorsitzende der ÖWAV-Fachgruppe Qualität und Hygiene).
Im Rahmen der Diskussion wurde insbesondere die Frage der Essentialität von PFAS beleuchtet:
Welche Anwendungen dieser Stoffgruppe sind aus gesellschaftlicher und technischer Sicht unverzichtbar – etwa in der medizinischen Versorgung, bei Sicherheitsanwendungen oder in der Energieversorgung, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien? Und wo bestehen bereits technische Alternativen zu bestimmten Fluorpolymeren?
Ein zentrales Thema waren auch PFAS-Einträge. Wie können wir verantwortungsvoll handeln – beispielsweise beim Schutz von Wasserressourcen? Und welcher Forschungsbedarf besteht für einen nachhaltigen Umgang mit PFAS?
Einigkeit herrschte darüber, dass es gezielte Forschung und Innovation braucht, um umweltfreundlichere Lösungen zu entwickeln. Ebenso wichtig ist eine offene und transparente Kommunikation mit der Gesellschaft:
- Was wissen wir bereits?
- Woran wird aktuell geforscht?
- Und wo bestehen noch Wissenslücken?
Zwar ist eine gewisse Hintergrundbelastung durch PFAS nachweisbar, diese ist jedoch nicht immer automatisch mit einer akuten Gefährdung gleichzusetzen. Eine differenzierte Risikobewertung ist daher essenziell, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
In Österreich wurde ein Nationaler PFAS-Aktionsplan ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen gemeinsamen Wissensstand zu schaffen, Maßnahmen zu koordinieren und so einen effektiven und nachhaltigen Umgang mit PFAS auf nationaler Ebene sicherzustellen.
PFAS stellen uns vor große Herausforderungen – sowohl gesellschaftlich als auch in technischer Hinsicht. Der 1. Österreichische PFAS-Tag war ein wichtiger Schritt, um Fachleute aus den verschiedensten Bereichen zusammenzubringen, Wissen zu bündeln und gemeinsam zu diskutieren. Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband wird sich auch weiterhin intensiv mit der Thematik befassen – insbesondere im Rahmen des fachlichen Ausschusses zu PFAS.