Rund 160 Teilnehmer:innen aus Praxis, Verwaltung und Wissenschaft trafen sich am 26. Juni 2025 zum ERFA Deponie des ÖWAV im Konferenzzentrum twelve in Wien. Im Mittelpunkt standen neue gesetzliche Rahmenbedingungen, technische Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen im Deponiebereich.
Aushubverordnung: Neue Chancen für Verwertung
Roland Starke (BMLUK) stellte den aktuellen Entwurf der geplanten Aushubverordnung vor, die eine einfachere stoffliche Verwertung von Bodenaushubmaterialien ermöglichen soll. Geplant ist ein vorzeitiges Abfallende für qualitätsgesicherte Aushubmaterialien der Klassen A1, A2 und A2-G gemäß BAWP sowie – eingeschränkt – auch für die Klasse BA in gebundener Anwendung. Für ungebundene Anwendungen, Kleinmengen oder Bodenbestandteile soll dies hingegen nicht gelten.
Ein zentrales Element des Entwurfs ist die verpflichtende Sieblinie bei großen Aushubvorhaben, ergänzt durch Qualitätsanforderungen analog zu jenen für Nebenprodukte. Die Begutachtung ist für das 2. Quartal 2025 vorgesehen. Invasive Neophyten werden im Entwurf derzeit nicht gesondert geregelt.
Deponien im Wandel: Technik, Kreislaufwirtschaft und BAT-Prozess
Mit dem EU-weit gestarteten BAT-Prozess rückt der Stand der Technik für Deponien in den Fokus. Betreiber sind aufgerufen, sich aktiv einzubringen. Gleichzeitig zeigt sich in der Praxis ein Trend zu Monochargen-Deponien – alles, was verwertet werden kann, wird dem Kreislauf zugeführt. Zurück bleiben definierte Reststoffe, für die es sichere Deponien braucht. Auch die stoffliche Nutzung von Verbrennungsrückständen – etwa durch das Ausschleusen von Metallen – ist ein wachsendes Thema.
NaDemO: Perspektiven für die Nachsorge
Ein zentrales Thema war das nachhaltige Deponienachsorgemodell NaDemO, das über finanzielle Sicherstellung und Szenarienmodellierung neue Möglichkeiten aufzeigt, Deponien früher aus der Nachsorge zu entlassen. Mit einheitlichen Kriterien kann so ein geregelter Übergang geschaffen werden – für Betreiber wie Behörden.
PFAS und Neophyten: Fachliche Hilfestellungen durch ÖWAV
Zwei Querschnittsthemen wurden mit neuen, demnächst erscheinenden ÖWAV-Publikationen flankiert: Für PFAS-belastete Aushübe werden dringend Deponiekompartimente mit effektiver Sickerwasserreinigung (z. B. mehrstufige Aktivkohlefilter) benötigt. Beim Thema Neophyten steht die rasche Überdeckung innerhalb der Vegetationsperiode im Vordergrund, ergänzt durch regelmäßige Mahd (auch in der Nachsorge), um die Ausbreitung zu verhindern.
Fazit: Deponien bleiben unverzichtbar
Die abschließende Diskussion und der informelle Ausklang zeigten: Die Herausforderungen in der Deponiewirtschaft sind vielschichtig, aber auch lösbar – vorausgesetzt, Technik, Recht und Praxis greifen ineinander.
„Die Themen gehen uns nicht aus!“, brachte es Karl Reiselhuber auf den Punkt, der im Zuge des ERFA Deponie mit der Goldenen Ehrennadel des ÖWAV ausgezeichnet wurde (
> zum Bericht).
Und eines wurde deutlich: Auch in einer zunehmend zirkulären Wirtschaft wird es dauerhaft Deponien brauchen – denn es bleibt immer ein Anteil an Abfällen, der nicht verwertet werden kann oder soll. Schadstoffe gehören nicht in den Kreislauf – dafür braucht es sichere, zukunftsfitte Deponien.