14.10.25

Hochwasser & Starkregen: Neue Erkenntnisse

Eine umfassende Analyse von über 880 Messstationen in Österreich zeigt: Der Klimawandel hat die Intensität von Starkregen deutlich erhöht – mit spürbaren Folgen für Hochwasserereignisse.  
 
Seit 1980 ist die Intensität von stündlichem Starkregen um 15 % gestiegen, täglicher Starkregen um 8 %. Die Zunahme ist eng mit der Erwärmung der Atmosphäre verbunden: Pro 1 °C Temperaturanstieg steigt der stündliche Starkregen um etwa 7 %. Die Studie zeigt, dass kleine Flüsse und Bäche (<50 km² Einzugsgebiet) besonders stark auf die Zunahme von Starkregen reagieren. Hochwasserspitzen sind dort um 20–30 % gestiegen. Die Reaktion ist nichtlinear: Ein kleiner Anstieg beim Regen führt zu einem überproportionalen Anstieg beim Hochwasser. In großen Einzugsgebieten (>500 km²) sind die Hochwasserzunahmen moderater (ca. 8–25 %), da dort längere Regenereignisse relevanter sind und das Wasser mehr Zeit zum Abfließen hat. 
 
Die Alpenregion trennt zwei Klimazonen: Nördlich der Alpen ist die Zunahmen bei Regen und Hochwasser stärker, südlich der Alpen sind die Veränderungen geringer, aber dennoch signifikant.  
 
Die Autoren betonen die Dringlichkeit gezielter Maßnahmen, wobei der Fokus auf urbane Gebiete, kleine Flüsse und steile Landschaften zu richten ist und die Unterschiede zwischen kleinen und großen Einzugsgebieten in der Hochwasservorsorge zu berücksichtigen sind. 
 
Dazu veranstaltet der ÖWAV am 25. November 2025 das ganztägige Seminar "Hochwasserereignisse 2024" in Wien, das Ereignisse aus ganz Österreich analysiert und aktuelle Erkenntnisse aus Forschung und Praxis vorstellt. Ziel ist es, mit Expert:innen aus Wasserwirtschaft, Verwaltung, Forschung und Planung sowie allen, die sich mit Hochwasserrisikomanagement befassen, wirksame Anpassungsstrategien zu diskutieren und innovative Maßnahmen zur Hochwasservorsorge zu präsentieren (> Link). 
 
Hochwasser 2024: Risiken für Gemeinden und ihre Wasserversorgung 
 
Die extremen Wetterereignisse des Jahres 2024 – insbesondere die Rekordniederschläge im September – haben gezeigt, wie verletzlich Gemeinden gegenüber Hochwasser und Starkregen sind. Über 350 Gemeinden in Niederösterreich waren betroffen, viele davon mit Schäden an der Wasserversorgungsinfrastruktur. 
 
Die größten Risiken für Gemeinden: 
 
  • Überflutungen von Brunnen und technischen Anlagen können zu Verunreinigungen und Ausfällen führen. 
  • Leitungsschäden durch Hangrutschungen oder freigelegte Rohre gefährden die Versorgungssicherheit. 
  • Qualitätsprobleme entstehen durch das Eindringen von Oberflächenwasser, Schadstoffen oder Heizöl in Schutzgebiete. 
  • Stromausfälle durch überflutete Elektroanlagen beeinträchtigen die Steuerung und Versorgung. 
  • Langfristige Herausforderungen wie schwankende Grundwasserstände und steigender Wasserbedarf verschärfen die Lage zusätzlich. 
Trotz dieser Belastungen blieb die Trinkwasserversorgung in den meisten Fällen aufrechterhalten – oft durch Brauchwasserlieferungen oder Abkochgebote. Die durchschnittlichen Reparaturkosten lagen bei rund 2,30 € pro versorgter Person, wobei zukünftige Schutzmaßnahmen deutlich teurer werden dürften. 
 
Empfehlung: Gemeinden sollten in Hochwasserschutz, Notstromversorgung, alternative Wasserressourcen und Vernetzung investieren. Nur so lässt sich die Versorgungssicherheit auch unter den Bedingungen des Klimawandels nachhaltig gewährleisten. 

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