11.09.24

ÖWAV-Dialog/Vollversammlung/Herbstfest

Am Montag, den 9. September 2024, fand in der Währinger Straße 29 in Wien die jährliche Vollversammlung des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV) statt, begleitet wurde diese heuer erstmals von dem neuen Veranstaltungsformat „ÖWAV-Dialog“ und dem 2. Herbstfest des ÖWAV
 
1. ÖWAV-Dialog: Klimaschutz im Fokus
 
Der Tag startete mit dem „ÖWAV-Dialog“, einer Premiere, die den Austausch zu aktuellen Herausforderungen in der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft fördert. Im Fokus des Dialogs stand dieses erste Mal der Beitrag des ÖWAV zum Klimaschutz bzw. zur Klimawandelanpassung.

Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch ÖWAV-Präsidenten Martin Niederhuber folgte eine Videobotschaft der Bundesminister Leonore Gewessler (BMK). In ihrer Grußbotschaft unterstrich die Bundesministerin die dringliche Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns im Kampf gegen den Klimawandel. Österreich strebe die nationale Klimaneutralität bis 2040 an; dabei wies sie auf den beachtlichen Erfolg des Abfallsektors hin, der die Treibhausgasemissionen seit 1990 um beachtliche 52,4 % senken konnte. Gewessler hob weiterführend die Bedeutung einer verstärkten Kreislaufwirtschaft und einer Reduktion des Ressourcenverbrauchs hervor, um die natürlichen Grundlagen für kommende Generationen zu sichern. Sie würdigte den ÖWAV als zentrale Wissensplattform und ermutigte zu einem regen Austausch und innovativen Lösungsansätzen: „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, das Klima und unsere Lebensgrundlage gut zu erhalten.“

Wir sind alle Teil der Lösung
 
Besonderer Höhepunkt des Dialogs war der informative und inspirierende Keynote-Vortrag der renommierten Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb unter dem Titel „Klimaschutz – Wir sind alle Teil der Lösung“. Kromp-Kolb unterstrich darin die Dringlichkeit, den Klimawandel ernsthaft anzugehen. In ihrem Vortrag skizzierte sie zunächst die aktuellen Auswirkungen des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse, und warnte vor noch schwerwiegenderen Folgen, wenn nicht schnell gehandelt wird: "Wir können nicht darauf warten, bis wir wissenschaftliche Klarheit haben, weil zu dem Zeitpunkt, wo wir mit Sicherheit wissen, dass der Golfstrom zu erliegen kommt, ist es sicher zu spät noch etwas dagegen zu tun - d.h. wir müssen jetzt handeln! (...) Wir müssen Maßnahmen setzen, die in dieser Dekade wirksam werden; Maßnahmen, die in den nächsten fünf Jahren greifen!", so Helga Kromp-Kolb eindringlich.

Nicht nur Politik und Wirtschaft seien gefordert, sondern auch jede Person könne durch Veränderungen im Alltag zum Klimaschutz beitragen. Lösungen wie der Umstieg auf erneuerbare Energien, nachhaltiger Konsum und der Schutz der Ökosysteme müssen im Fokus stehen. Kromp-Kolb unterstrich die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns und sieht im Klimaschutz eine Chance, die Lebensqualität zu steigern und eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Der Lebensstandard müsse gesenkt werden, jedoch sei ein hoher Lebensstandard – oft definiert durch materiellen Konsum – nicht mit einer hohen Lebensqualität gleichzusetzen: „Wir müssen lernen, liebgewonnene Gewohnheiten loszulassen, um Raum für neue, nachhaltige Lebensweisen zu schaffen.“ Helga Kromp-Kolb regt dazu an, sich drei entscheidende Fragen zu stellen: Was ist uns wirklich von Bedeutung? Was müssen wir aufgeben, um ein gutes Leben für alle im Einklang mit den ökologischen Grenzen zu ermöglichen? Und was können wir wieder aufgreifen, das sich früher bereits als wertvoll erwiesen hat? Die gemeinsame Auseinandersetzung mit diesen Fragen soll helfen, die Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
 
Im Anschluss diskutierten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen am Podium – darunter Thomas Ertl (BOKU Wien), Gabriele Jüly (Präsidentin VOEB), Helga Kromp-Kolb, Monika Mörth (Leiterin der Sektion I im BML), Roland Pomberger (Vizepräsident ÖWAV) und Johannes Pressl (Präsident Österreichischer Gemeindebund) – über zentrale Maßnahmen im Klimaschutz. Dabei standen zwei Kernfragen im Fokus: Welche konkreten Maßnahmen können generell und im Speziellen der ÖWAV in den kommenden Jahren zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, und wie können Menschen besser für den Klimaschutz motiviert werden? 
 
ÖWAV-Vollversammlung 2024
 
Nach einer kurzen Pause folgte die ÖWAV-Vollversammlung. Eröffnet wurde die Versammlung durch virtuelle Grußworte des Bundesministers Norbert Totschnig (BML). Er hob darin die zentrale Rolle des Wassers in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen hervor und betonte die Verantwortung, dieses wertvolle Gut nachhaltig zu schützen. Totschnig unterstrich weiterführend die finanzielle Unterstützung für die Abwasserentsorgung, die von 2024 bis 2028 auf jährlich 100 Millionen Euro erhöht wird. Auf EU-Ebene wurde die Kommunale Abwasserrichtlinie erfolgreich angepasst; die Umsetzung auf nationaler Ebene steht bevor. Der ÖWAV sei ein wichtiger Partner, um die zukünftigen Herausforderungen bei der Abwasserentsorgung zu bewältigen: „Ich bin überzeugt, dass der ÖWAV hier eine bedeutende Rolle spielen wird, und ich zähle auf Ihre Unterstützung, um diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern!“, so der Minister.
 
Die nachfolgenden Berichte der jeweiligen Leiter der ÖWAV-Fachgruppen sowie die Berichte des Präsidenten Martin Niederhuber und des Geschäftsführers Daniel Resch gaben einen umfassenden Überblick über die vielfältige Arbeit der Fachgruppen und des Verbands im vergangenen Jahr und einen Ausblick auf zukünftig geplante Aktivitäten.
Weiters standen u.a. die Anpassung der Satzung aufgrund des Gemeinnützigkeitsreformgesetzes 2023 und die Anpassung der Mitgliedsbeiträge auf der Agenda. Alle vorgeschlagenen Beschlüsse wurden von den anwesenden Mitgliedern angenommen.
 
Details sind im ÖWAV-Tätigkeitsbericht 2023/24 nachzulesen, welcher soeben veröffentlicht wurde (Gratisdownload unter www.oewav.at/publikationen).
 
ÖWAV-Herbstfest: Gemütlicher Ausklang
 
Den Abschluss des Tages bildete das 2. ÖWAV-Herbstfest am Campus der Universität Wien. Nach einer launigen Begrüßung durch Präsident Martin Niederhuber und Geschäftsführer Daniel Resch konnten die Gäste bis in die späten Abendstunden bei Speis und Trank ausgiebig Netzwerken und plaudern - und auch das frisch eingetroffene Herbstwetter konnte der guten Stimmung nichts anhaben.
 
Die Fotogalerien stehen unter folgenden Links zur Verfügung:
 

Fotos: ÖWAV/Apa Fotoservice/M. Hörmandinger

Zurück

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

ÖWAV fordert deutliche Erhöhung der Fördermittel für Wasserwirtschaft

Der ÖWAV appelliert in einem Forderungspapier an die nächste Bundesregierung, die finanziellen Mittel für die Siedlungswasserwirtschaft, die Gewässerökologie und den Hochwasserschutz signifikant aufzustocken. 

30 Jahre UVP-Gesetz

Am 26. November 2024 fand im Konferenzzentrum twelve in Wien das Seminar „30 Jahre UVP-Gesetz“ statt.

Klärschlammtagung 2024

Am 21. und 22. November fand die traditionelle Klärschlammtagung 2024 in Wels statt. 

Informationen zu Cookies auf ÖWAV-Seite: Diese Seite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung der Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Impressum
Kontakt