06.06.25

Studie: Ausbaugrad der Mischwasserkanalisation in Österreich

Gegenstand der vom BMLUK beauftragten und durch das Projektteam der Universität Innsbruck durchgeführten Untersuchung "Ausbaugrad der Mischwasserkanalisation" ist die Abschätzung des Ausbaugrads der Mischkanalisation in Österreich und des allfälligen Anpassungsbedarfs zur Erfüllung der Anforderungen aus der EU-Richtlinie über kommunales Abwasser „KARL – Kommunale Abwasserrichtlinie“. Der nationale Handlungsbedarf wird, unter Berücksichtigung von Unsicherheiten, für verschiedene Szenarien dargestellt und Handlungsempfehlungen daraus abgeleitet. Der Abschlussbericht des Projekts ist online unter folgendem Link verfügbar.
 
Die Ergebnisse der Untersuchung können wie folgt zusammengefasst werden:  
 
• Für die Mehrzahl der Entwässerungssysteme in Österreich liegen ungenügende Informationen zur Mischwasserbehandlung vor. Es gilt in den nächsten Jahren primär diese Informationslücke zu schließen, auch um die Grundlagen zur Planung von integrierten Entwässerungsplänen zu schaffen.  
 
• Hinsichtlich der nationalen Umsetzung der KARL sind zumindest zwei Punkte zu diskutieren: Einerseits ist die berechnete Entlastungsrate z signifikant von der meist unbekannten und daher (eher willkürlich) festgelegten Schadstoffkonzentration im Regenwasserabfluss abhängig. Andererseits berücksichtigt die KARL nicht die lokalen meteorologischen Bedingungen, d.h. niederschlagsreiche Regionen haben höhere Anforderungen hinsichtlich der Umsetzung der KARL als trockene Gebiete.  
 
• Der Gesamtaufwand für die Umsetzung von Art. 5 der KARL liegt bei strenger Auslegung der Formulierung bei ca. 1 Mrd. €. Gemäß der Unsicherheit der Datenlage ist mit einer Bandbreite dieser Prognose von 0,3 bis 2,0 Mrd. € zu rechnen. Wird in der Berechnung der Entlastungrate die Regenwasserverschmutzung vernachlässigt, sinken die Kosten auf ca. 0,4 Mrd. €. Der Aufwand für die vollständige Umsetzung des ÖWAV-Regelblattes 19 wird ebenfalls geringer mit etwa 0,2 Mrd. € geschätzt.  
 
• Der Datenlage geschuldet wurde die Analyse mit statistischen Methoden auf Bundesebene durchgeführt. Die individuellen Ergebnisse für einzelne Entwässerungssysteme können stark von der Realität abweichen und stellen daher höchstens Hinweise zur Situation dar und keine Planungsunterlagen. 
 

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