Am 8. September lud der ÖWAV in den historischen Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn. Vor der traumhaften Kulisse des Orangeriegartens und bei strahlendem Spätsommerwetter fanden der 2. ÖWAV-Dialog, die jährliche Vollversammlung und das nun schon traditionelle Herbstfest statt.
ÖWAV-Dialog: Resilienz im Mittelpunkt
Unter dem Titel „Resilienz in der Wasser- und Abfallwirtschaft“ diskutierten Expert:innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Praxis die Herausforderungen des Klimawandels und die notwendigen Investitionen in die Zukunft.
Als Ehrengast war Bundesminister Norbert Totschnig (Bundesministerium
für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und
Wasserwirtschaft) geladen, der in seiner Grußbotschaft die zentrale Rolle des
Sektors hervorhob. Er machte deutlich, dass die hohen Investitionen in Wasser-
und Kreislaufwirtschaft entscheidend sind, um Versorgungssicherheit,
Klimaanpassung und Lebensqualität auch künftig zu gewährleisten: "Die
Resilienz unserer Wasser- und Abfallwirtschaft entscheidet darüber, wie gut wir
den Folgen des Klimawandels begegnen und die Lebensqualität künftiger
Generationen sichern. Allein 2024 haben wir rund 1,2 Milliarden Euro investiert
und damit mehr als 2.800 Projekte umgesetzt, von neuen Trinkwasserleitungen und
Ökologisierungen von Flussläufen bis zum besseren Hochwasserschutz für über
8.700 Menschen. Damit stellen wir sicher, dass sauberes Wasser, sichere
Infrastruktur und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft auch in Zukunft
verlässlich verfügbar bleibt", so Minister Norbert Totschnig.
Keynote
Zukunftsforscherin Christiane Varga eröffnete mit einer Keynote, die aufzeigte, warum wir lineares Denken überwinden und stärker in Netzwerken handeln und in den Dialog treten sollten. "Resilienz würde oft mit Widerstandskraft gleichgesetzt, das bedeute aber nicht in den Widerstand zu gehen, sondern in den Dialog zu treten. Der ÖWAV bietet dafür die optimale Plattform.", so Varga. Das Leben verläuft in Zyklen, nicht auf einer Geraden – Krisen sind dabei Innovationstreiber. Gesellschaftlicher Wandel und neue Lebensphasen stellen immer wieder neue Fragen an unseren Lebensraum. Projekte wie die „Coole Straße Plus“ in Wien, klimaangepasste Orte der Begegnung oder das Schwammstadt-Prinzip zeigen, wie Antworten auf diese Fragen aussehen können.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt der ÖWAV innerhalb dieser Komplexität? An welchen Schnittstellen kann er Disziplinen zusammenbringen und die richtigen Fragen stellen? Statt Gegensätze auszuspielen, braucht es eine „Sowohl-als-auch-Logik“, die Vernetzung, interdisziplinäres Arbeiten und Kommunikation ermöglicht.
Die großen Themen der Zukunft – Daseinsvorsorge, Klimaanpassung, Biodiversität, Kreislaufwirtschaft und der Umgang mit anthropogenen Stoffen – verlangen nach dieser Form der Zusammenarbeit. In Herausforderungen stecken viele Lösungen, die der ÖWAV gemeinsam mit unterschiedlichen Disziplinen erschließen kann. Damit wird er zu einem relevanten Knotenpunkt in der Gestaltung des Lebensraums der Zukunft.
Podiumsdiskussion
In der anschließenden Podiumsdiskussion vertieften Vertreter:innen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis – darunter Martin Angelmaier (Land Niederösterreich), Alexander Kirchner (Energie AG Oberösterreich), Rafaela Schinegger (BOKU Wien), Christiane Varga sowie Lorenz Wachter (NÖ Umweltverbände) – die Frage, welche konkreten Schritte für eine widerstandsfähige Wasser- und Abfallwirtschaft notwendig sind.
Die Diskussion spannte einen Bogen von konkreten Erfahrungen mit Extremereignissen wie Hochwasser über Fragen der Energie- und Ressourcenbewirtschaftung bis hin zu gesellschaftlichen Perspektiven. So wurde betont, dass Resilienz nicht nur Krisenmanagement bedeutet, sondern vor allem vorausschauendes Handeln und langfristige Planung. Dabei spielen innovative Technologien ebenso eine Rolle wie die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft.
Deutlich wurde auch, dass Resilienz mehrere Ebenen umfasst: technische Infrastrukturen, rechtliche Rahmenbedingungen, gesellschaftliche Akzeptanz und das Bewusstsein für nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Nur wenn all diese Faktoren zusammenspielen, lassen sich Versorgungssicherheit, Umwelt- und Klimaschutz auch in Zukunft gewährleisten. Der ÖWAV-Dialog machte damit einmal mehr sichtbar, wie wichtig der Austausch zwischen unterschiedlichen Akteur:innen ist, um gemeinsame Strategien für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln.
Vollversammlung 2025
Im Anschluss an den Dialog fand die Vollversammlung des ÖWAV statt. Neben Rückblicken auf das Jahr 2024 standen auch aktuelle Herausforderungen, ein Ausblick auf die kommenden Aufgaben sowie die Wahlen von Gremienmitgliedern auf der Tagesordnung. Zudem wurde Ehrenpräsident Johann Wiedner in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Herbstfest als Dank an ÖWAV-Netzwerk
Den Ausklang bildete das ÖWAV-/GWAW-Herbstfest, das mittlerweile einen festen Platz im Jahresprogramm hat. Bei gutem Essen, Getränken und vielen Gesprächen wurde bis in die Abendstunden gefeiert und genetzwerkt. Das Fest versteht sich auch als Dank des Verbandes an das gesamte ÖWAV-Netzwerk – für Zusammenarbeit, Engagement und das gemeinsame Weiterentwickeln der Branche.
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Credit: ÖWAV/APA-Fotoservice/Hörmandinger